Mind-Body-Medizin

    Eine zentrale Basis unserer Arbeit ist die Ordnungstherapie, eine der fünf Säulen der klassischen Naturheilkunde. Wer krank ist, brauche „Ordnung in der Seele und im Leben“, erklärte einst Pfarrer Sebastian Kneipp. Dazu trägt nicht nur ein ausgewogener Lebensstil mit ausreichend Bewegung, gesundes Essen und Stressbewältigung bei. Auch Gedanken und Gefühle sind wichtig, denn zwischen Psyche, Körper und Verhalten besteht eine enge Verbindung. Wir haben die Ordnungstherapie mit der Mind-Body-Medizin (MBM) um die Aspekte der modernen Stress- und Lebensstil-Forschung ergänzt. Einen Schwerpunkt bildet dabei die Schulung von Achtsamkeit und Selbstfürsorge.

    Die MBM zielt auf das Zusammenspiel von Geist, Psyche, Körper und Verhalten ab. Außerdem darauf, wie emotionale, mentale, soziale, spirituelle und verhaltensbezogene Faktoren Einfluss auf die Gesundheit nehmen. Sie ist eine Lebensstilmedizin, die diese verschiedenen Ebenen anspricht. Dabei setzt sie auf die Kraft aufmerksamer Wahrnehmung und fördert bewusste gesundheitsfördernde Entscheidungen im Alltag. Ihre heilsamen Wirkungen sind wissenschaftlich nachgewiesen.

    Wir zeigen Ihnen anhand des Tempels der Gesundheit, wie Sie Ihre Gesundheitsressourcen für sich nutzen können. Sie lernen die Methoden der Ordnungstherapie und MBM kennen und entwickeln damit im Rahmen der Therapieeinheiten individuelle Strategien für Ihren Alltag.

    Therapieinhalte der Mind-Body-Medizin

    Der Praxis von Achtsamkeit liegt die Lenkung der Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Augenblick zugrunde. Sie meint ein achtsames Da-Sein, ein Hier-Sein im Körper, in der aktuellen Stimmung und mit den gegenwärtig vorhandenen Gedanken. Dabei wird angestrebt, das Wahrnehmen von Körperempfindungen, Sinneseindrücken, Gefühlen und Gedanken mit einer nicht bewertenden, offen akzeptierenden, zugewandten Geisteshaltung zu verbinden. Das Konzept der Achtsamkeit weist über viele Kulturen hinweg eine lange Tradition auf. In der buddhistischen Vipassana-Meditation, im hinduistischen Yoga, im daoistischen Qigong, aber auch in der christlichen Kontemplation finden wir dieses grundlegende Element der Lebensführung. Achtsamkeit lässt sich daher auch als eine spirituelle Praxis verstehen. Spiritualität hat, da mittlerweile auch empirisch abbildbar, als Gesundheitsressource sehr an Aufmerksamkeit gewonnen.

    Bei der Bewältigung belastender Erlebnisse, Körperempfindungen oder Emotionen kann die Praxis von Achtsamkeit einen wertvollen Beitrag leisten, konstruktiv mit der aktuellen Wirklichkeit umzugehen. Achtsamkeit ermöglicht, Wahrnehmungen, Bewertungen und Befürchtungen als mentale Konstruktionen zu erkennen, die der eigenen Einflussnahme zugänglich sind. Auf dieser für das Wohlbefinden und die Lebensqualität entscheidenden Ebene erleben die Patientinnen und Patienten häufig eine Rückkehr in die eigene Kraft und Kontrolle.

    Die Achtsamkeitspraxis (z.B. mit Hilfe der Mindfulness-based Stress Reduction) umfasst formalisierte Elemente wie Body Scan, Sitzmeditation, Qigong oder Yoga-Übungen. Aber auch alltägliche Handlungen wie Zähneputzen, Gehen, Stehen oder Duschen können Teil einer Alltags-Praxis werden, wenn sie mit bewusster Aufmerksamkeit und einer achtsamen Haltung ausgeführt werden. Neben einer entspannenden und antidepressiven Wirkung und der Erhöhung der Selbstwirksamkeit, konnten auch positive psychoneuroimmunologische Wirkungen nachgewiesen werden. So wiesen Patientinnen und Patienten auch ein Jahr nach Abschluss eines achtsamkeitsbasierten Programms noch deutlich reduzierte körperliche und psychologische Stresssymptome auf.

    Eines der am besten untersuchten MBM-Programme ist die sogenannte „Mindfulness-based Stress Reduction“ (MBSR), in den 1970er Jahren entwickelt von dem amerikanischen Mediziner Jon Kabat-Zinn. Hierbei handelt es sich um ein achtwöchiges Gruppenprogramm, das Aspekte der Stressbewältigung und Entspannung in Form von Meditation, Body Scan, Yoga und kognitiver Umstrukturierung mit anderen Lebensstilthemen wie Bewegung, Ernährung und Kommunikation verbindet und dazu gezielt das Prinzip der Achtsamkeit einsetzt.

    Bei Patientinnen und Patienten v.a. mit chronischen Erkrankungen werden durch die emotionalen Belastungen im Rahmen der Erkrankung und die Therapien an sich, mit z.T. längeren Klinikaufenthalten, biologische Rhythmen nachhaltig gestört. Entsprechend leiden Betroffene häufig unter Schlaflosigkeit und Tagesmüdigkeit zugleich.

    Entspannungsverfahren können hier sehr hilfreich sein, um einen natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus wieder herzustellen. Häufig erleben Patientinnen und Patienten allein dadurch einen deutlichen Zuwachs an Energie und Lebensqualität. Durch die regelmäßige Anwendung eines Entspannungsverfahrens kann zudem langfristig mittels der Reduktion des stressinduzierten Cortisols eine Förderung von Selbstheilungsprozessen stattfinden.

    Der Kardiologe Herbert Benson von der Harvard University, der in den frühen 1970er-Jahren untersuchte, wie sich der Bluthochdruck durch Biofeedback und Transzendentale Meditation regulieren lässt, prägte den Begriff des „Relaxation Response“, der als Gegenfunktion zum Fight-or-Flight-Response anzusehen ist.
    Es ist allgemein bekannt, dass der Organismus unter Dauerstress zu entspannen „verlernt“. Dies kann pathogene Prozesse begünstigen. Einige MBM-Methoden konzentrieren sich deshalb darauf, die Entspannungsfähigkeit wiederzuerlangen. Beim „Relaxation Response“ handelt es sich um einen Zustand der inneren Ruhe, der Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf bei chronisch Kranken haben kann. Bei regelmäßigem Praktizieren des „Relaxation Response“ kommt es zu einem verringerten Ansprechen von Katecholaminen auf Endorganebene, was sich klinisch in Form einer erhöhten Stressresistenz zeigt. D.h. die Herz- und Atemfrequenz reduziert sich dauerhaft und der Blutdruck sinkt, die Muskelanspannung vermindert sich generell und ein Gefühl von Ruhe und Gelassenheit stellt sich ein. Jüngste Untersuchungen lassen vermuten, dass regelmäßig und über einen längeren Zeitraum durchgeführte Entspannungsübungen mit epigenetischen Veränderungen einhergehen, die stressinduzierten pathogenen Zellveränderungen entgegenwirken.

    Verfahren, die zum Erreichen eines „Relaxation Response“ in der MBM eingesetzt werden können, sind beispielsweise:

    • Progressive Muskelrelaxation
    • Autogenes Training
    • Diaphragmales Atmen
    • Visualisierung, Imagination
    • Achtsamkeitspraxis
    • Meditation
    • Qigong und Taiji Chuan
    • Yoga

    Wichtig ist dabei, ein Verfahren zu finden, mit dem sich der Patient, bzw. die Patientin wohl fühlt und
    entspannen kann. Um Therapie-Effekte zu erzielen, ist zu Beginn eine tägliche 20 bis 45 Minuten andauernde Durchführung über einen Zeitraum von mindestens acht bis zehn Wochen notwendig. Um den Therapieeffekt zu erhalten, ist dauerhaftes Ausüben erforderlich.

    Die negativen Gedanken verändern

    Stress lässt sich als Wahrnehmung einer Bedrohung des körperlichen oder seelischen Wohlbefindens und die gleichzeitige Wahrnehmung der individuell unzureichenden Bewältigungsfähigkeit definieren. Die Annahme, dass die eigene Bewältigungsfähigkeit unzureichend sei, kann jedoch auf unrealistischen oder gar selbstschädigenden Gedanken beruhen. Die im Rahmen der Verhaltenstherapie entwickelten Methoden der kognitiven Umstrukturierung zielen auf eine Abschwächung dieser selbstschädigenden Gedanken und das Bahnen neuer Gedankeninhalte mit Blick auf konstruktivere Bewältigungsstrategien. Ziel ist, den Patientinnen und Patienten ein Neu- oder Umformulieren ihrer dysfunktionalen Bewertungsmuster
    in funktionalere und der jeweiligen Situation angemessene Bewertungen zu ermöglichen.

    Gedankliche Katastrophisierungen lösen im Gehirn den Impuls für Stressreaktionen aus, da der Organismus nicht zwischen einer extern verursachten Notsituation und einer kognitiv-induzierten Katastrophe unterscheidet. Hält der Stressreiz jedoch über einen längeren Zeitraum an, was bei chronischen Erkrankungen nahe liegt, ist mit einer dauerhaften Anspannung und mit zunehmender Erschöpfung zu rechnen. Diese beeinflussen den Krankheitsverlauf und die Lebensqualität negativ. Mittels kognitiver Umstrukturierungen versucht man die stressverstärkenden Kognitionen aktiv zu vermeiden oder zu verändern.

    Ziel ist dabei, die Patientinnen und Patienten in ihrer Selbstwirksamkeit zu stärken und sie damit aus der als stressvoll erlebten Hilflosigkeit zu führen.

    Emotionale Vitalität steigern

    Die Fähigkeit, Gefühle wahrnehmen zu können und sie zuzulassen, ohne sogleich impulsiv den damit verbundenen Handlungsimpulsen nachgeben zu müssen, ist eine Voraussetzung für emotionale Intelligenz und soziale Kompetenz. Ziel beim Erlernen eines gesundheitsfördernden Umgangs mit Emotionen ist, Gefühlsregungen weder zu unterdrücken, zu verleugnen, noch sich ihnen unreflektiert zu überlassen. Ergebnisse experimenteller Untersuchen weisen darauf hin, dass körperliche Beschwerden durch Muskelspannungen gefördert werden, die sowohl mit der Unterdrückung als auch mit dem Ausleben von starken Gefühlen (z.B. Ärger) einhergehen. Fatalerweise tendiert ein ständig unter Spannung stehender, überreagierender Organismus – ebenso wie ein dauerhaft spannungs- und reaktionsarmer – dazu, seine emotionale Schwingungsfähigkeit bei sich selbst
    und die Sensibilität für emotionale Regungen bei anderen einzubüßen. Sowohl die eigene emotionale Vitalität als auch die für einen lebendigen sozialen Austausch notwendige Empathie-Fähigkeit werden dadurch reduziert. Eine Mind-Body-medizinische Begleitung erkrankter Menschen spricht deshalb grundlegende
    emotionale Fähigkeiten an: Sie fördert in diesem Sinne Selbstwahrnehmung, Selbstfürsorge, emotionale Intelligenz, Empathie und soziale Unterstützung. Empathische, respektvolle und klare Beziehungen zwischen Ärztinnen, Ärzten, bzw. Therapeutinnen, Therapeuten und Patientinnen, Patienten, unterstützende Gruppeninterventionen sowie das Erlernen eines Kommunikationsstils, der sowohl die eigenen Bedürfnisse und Wünsche berücksichtigt als auch das Gegenüber respektiert, können ganzheitliche Entwicklungs- und Heilungsprozesse anregen und verstetigen.

    Auf der Suche nach Sinn

    Häufig klagen Patientinnen und Patienten mit chronischen Erkrankungen darüber, dass ihre Beschwerden sie massiv daran hindern, ihren Alltag zu bewältigen. Damit geht oft das Gefühl einher, vom Leben ungerecht behandelt und um die Verwirklichung von Träumen und Plänen gebracht zu werden. Der geplante Lebensverlauf scheint für diese Personen außer Kontrolle geraten zu sein. Das trifft besonders dann zu, wenn soziale Beziehungen leiden, da die Erkrankung zu Konflikten in Familie und Freundeskreis führt. Insbesondere bei Schmerzerkrankungen wie Fibromyalgie gehen Freundschaften und zuweilen auch Partnerschaften oftmals in die Brüche, wenn die Betroffenen sich wiederholt von ihren nicht erkrankten Nächsten unverstanden oder gar ausgeschlossen fühlen. Es wird zudem häufig als sehr anstrengend erlebt, soziale Kontakte aufrechtzuerhalten. So entsteht im Verlauf einer chronischen Erkrankung häufig eine Kaskade von Ereignissen und Entwicklungen, die von körperlichen Beeinträchtigungen und Schmerzen zu Unsicherheit, Kontrollverlust, Hilflosigkeit, Verbitterung und Einsamkeit führt. Dabei werden schließlich auch die Selbstwertschätzung und die Selbstverwirklichung massiv beeinträchtigt.

    Dauerschmerzen oder andere chronische Erkrankungen können somit Auslöser eines sich selbst verstärkenden Prozesses sein, der zu einem massiven Verlust an Lebensqualität führt und unter Umständen mit einer existenziellen Sinnkrise einhergeht. Im Zentrum steht dabei oft die Frage: „Warum musste gerade ich so krank werden?“. Viktor Frankl, österreichischer Neurologe und Psychiater (1905-1997), stellt die individuelle Sinnfindung in den Mittelpunkt des Genesungsprozesses. Für ihn ist Sinn eine „Möglichkeit“,  die „vor dem Hintergrund der Wirklichkeit“ entdeckt werden kann. Wenn Sinn aufgespürt werden soll, dann sind Innehalten, Selbstaufmerksamkeit und achtsames Wahrnehmen der eigenen Situation gefragt. Dazu gehört auch immer, die Erkrankung und ihre Konsequenzen
    für den Lebensplan der betreffenden Person zu reflektieren. Ein solcher Prozess führt nicht selten zu (Selbst-) Erkenntnissen und Neuorientierungen, in deren Kontext sich Krankheit durchaus als Chance für die Gestaltung des weiteren Lebens erweisen kann. Im Rahmen Mind-Body-medizinischer Interventionen verwendete Methoden, die einen bewussten Umgang mit der inneren Kommunikation fördern, sind die kognitive Umstrukturierung und achtsamkeitsbasierte Meditationen.

    Die Bewegungstherapie ist ein bedeutender Bestandteil der klassischen Naturheilverfahren und der physikalischen Medizin und findet mittlerweile auch in der konventionellen Medizin mehr Beachtung. Als zentraler Baustein der Salutogenese (Gesundheitsentstehung) kommt ihr eine wichtige Bedeutung im Genesungsprozess einer Patientin, bzw. eines Patienten zu. Mit Bewegung und Ausdauertraining werden Selbstregulationsmechanismen auf verschiedenen Ebenen (Mechanische Ebene, Stoffwechselebene, vegetative Ebene, hormonelle Ebene, Persönlichkeitsebene, etc.) angestoßen. Kein effektives naturheilkundliches Konzept (z.B. bei Schmerzerkrankungen, Herz-Kreislauferkrankungen, Atemwegserkrankungen, Stoffwechselstörungen, etc.) kann daher auf bewegungstherapeutische Elemente verzichten.

    Ausdauertraining und Alltagsbewegung

    Die allgemein gesundheitsfördernde Wirkung von regelmäßiger Bewegung ist unbestritten, auch eine deutlich protektive Wirkung im Bereich kardiovaskulärer Erkrankungen, Diabetes und Depression ist nachgewiesen. Körperliches Training gilt zudem für mehrere Krebsarten in der Primärprophylaxe als evidenzbasiert. Symptomatisch ist Bewegungstherapie auch wirksam bei Fatigue oder Depression. So mehrt sich in jüngster Zeit die Evidenz dafür, dass körperliche Aktivität bei leichter oder mittelgradiger Depressivität auch als Alternative zu Psychopharmaka und Psychotherapie eingesetzt werden kann. Die Bewegung sollte in moderatem Umfang in den Alltag integriert werden. Ein Trainingspensum von drei bis fünf Einheiten pro Woche erscheint ausreichend. Empfohlene Sportarten sind Ausdauersportarten wie Walking, Fahrrad fahren, Ergometertraining, Minitrampolin, Schwimmen oder Joggen. Neu und wichtig für die praktische Umsetzung sind die Erkenntnisse, dass nicht nur Sport, sondern auch schon entsprechende Alltagsbewegungen (v.a. zu Fuß gehen) positiv wirken können. Klare Zieldefinitionen sind hier hilfreich. Idealerweise beginnt die Patientin, bzw. der Patient mit einem „Wunsch“-Sport.

    Neben Informationen und Anregungen zu gesundheitsfördernder Bewegung im Alltag kommt dabei den achtsamen Bewegungstherapien, die Körperwahrnehmung und Vertrauen fördern, ein besonderer Stellenwert zu. Der ganzheitliche Ansatz, der dazu einlädt, den Körper systematisch zu erforschen, alle entstehenden Körperempfindungen, Gedanken und Gefühle zu achten und die Aufmerksamkeit im Augenblick zu halten, lehrt die Grenzen und die Bedürfnisse des eigenen Körpers wahrzunehmen und mit ihnen verantwortungsvoll zu arbeiten.

    Yoga entstammt der indischen Philosophie und ist seit Jahrtausenden Bestandteil der spirituellen und medizinischen Praxis des Subkontinents. Der indische Weise Patañjali, auf den sich die meisten modernen Yogaschulen berufen, beschrieb im 2. Jahrhundert nach Christus acht sogenannte Glieder des Yoga, die der Beruhigung des Geistes und der Vereinigung von Körper, Geist und Seele dienen sollen: Yama (ethisches Verhalten anderen gegenüber), Niyama (Selbstdisziplin), Asana (Yogahaltungen und körperliche Disziplin), Pranayama
    (Kontrolle des Atems), Pratyahara (Ausrichtung nach innen und Disziplin der Sinne), Dharana (Konzentration), Dhyana (Meditation) und Samadhi (meditative Versenkung). Heutige europäische und US-amerikanische Yogaschulen beschränken sich meist auf die bekannten Yogahaltungen, meist ergänzt durch Atemtechniken und/oder meditative  Entspannungsübungen, wobei unterschiedliche Schulen mehr oder weniger stark auf die mentalen oder körperlichen Techniken fokussieren. Yoga ist dadurch auch zu einer Methode
    der Komplementärmedizin geworden. In den letzten Jahren ist die therapeutische Wirksamkeit von Yoga vermehrt untersucht worden. Die beste Evidenz für eine Wirksamkeit fand sich bei Patientinnen und Patienten mit Rückenschmerzen, onkologischen Erkrankungen, Depressionen, Bluthochdruck und Diabetes Mellitus Typ 2. In den USA gehört Yoga zu den am häufigsten genutzten komplementärmedizinischen Methoden, auch in Deutschland wächst die Zahl der Yoga-Praktizierenden.

    Wahrgenommene Veränderungen durch die Yoga-Praxis umfassen insbesondere Stressreduktion, allgemeine gesundheitliche und speziell emotionale Verbesserungen sowie gesteigerte Schlafqualität.

    Qigong ist ein Sammelbegriff für verschiedene Methoden der Aktivierung, Lenkung und Harmonisierung der Lebensenergie zur Unterstützung der Heilung von Krankheit und zur Gesunderhaltung. Es handelt sich um Übungen in Ruhe und Bewegung, bei denen besondere Aufmerksamkeit auf die Vorstellungskraft und das Führen und Leiten der Lebensenergie gelegt wird. Übersetzt heißt Qigong = das Qi (die sogenannte Lebensenergie) bearbeiten, kultivieren, beharrlich üben.

    Taijiquan entwickelte sich aus einer Kampfsportart und wurde im Westen als
    „Schattenboxen“ bekannt. Taiji bedeutet übersetzt etwa „das Beste“ und Quan bedeutet so viel wie „Faust“. Die Entstehungsgeschichte des Taijiquan ist unklar. Eine bekannte Legende in China erzählt, dass Taijiquan vor 300 bis 700 Jahren von einem taoistischen Priester mit dem Namen Chang San Feng entwickelt wurde, als er einen Kampf zwischen einem Kranich und einer Schlange beobachtete.
    Eine andere Überlieferung berichtet von Hua Tuo, einem Arzt, der ca. zwischen 25 – 200 n.Chr. das Wu Qinxi (Fünf-Tiere-Spiel) entwickelte, das Bewegungsabläufe von Tiger, Bär, Affe, Kranich und Hirsch imitierte. All diese Bewegungsmuster wurden zuerst konzipiert, um den Körper und den Geist auf einen Kampf vorzubereiten. Der gesundheitsfördernde Aspekt des Taijiquan bekam erst allmählich größere Bedeutung und übernimmt heute die primäre Zielsetzung.

    MBM-Programme werden in der Regel im Gruppensetting (zehn bis zwölf Personen) durchgeführt. Im stationären Setting handelt es sich häufig um offene Gruppen, in der tagesklinischen Behandlung wird eher in geschlossenen Gruppen gearbeitet. Neben ökonomischen Gesichtspunkten sind in diesem Zusammenhang gruppendynamische Prozesse von Bedeutung. In einer Reihe von Studien konnte gezeigt werden, dass die Zugehörigkeit zu einer Gruppe die Morbidität bei den Gruppenmitgliedern verringert. Zudem ist eine unterstützende Gruppe der ideale Lernort zur Stärkung der Selbstwirksamkeitserwartung, ein Parameter, der die Fähigkeit zur Gesundheitsverhaltensänderung wesentlich beeinflusst.

    Hierbei handelt es sich um die vorbeugende oder heilende Wirkung von Nahrungsmitteln und deren Zubereitung auf bestehende organische Erkrankungen (z.B. Rheuma, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Migräne) und verschiedene Stoffwechselstörungen (z.B. Fettstoffwechselstörungen, Gicht oder Zuckerkrankheit), die durch eine falsche Ernährung bedingt sind oder begünstigt werden.
    Sie ist integraler Bestandteil fast aller naturheilkundlichen Behandlungskonzepte und
    gewährleistet so deren Wirksamkeit. Welches Ernährungskonzept für Sie und Ihr
    Krankheitsbild am geeignetsten ist, besprechen wir gerne mit Ihnen

    Behandlungsarten

    Stationäre Behandlung

    Die MBM-Therapie kommt im Rahmen der stationären naturheilkundlichen Komplexbehandlungen in der Ordnungstherapie zur Anwendung. Nach einer ausführlichen Anamnese erstellt das interdisziplinäre Team einen individuellen Therapieplan.

    Behandlungsziele:

    • Steigerung der Gesundheitskompetenz durch Wissen über Gesundheitsverhalten in den Lebensstilbereichen
    • Individuelle Strategien und praktische Übungen zur Symptomreduktion im Alltag
    • Steigerung der biopsychosozialen Gesundheitsressourcen
    • Steigerung der Lebensqualität trotz chronischer Erkrankung

    Tagesklinik

    Eine teilstationäre Behandlung in unseren Tageskliniken erfolgt einmal wöchentlich über rund zehn Wochen. Das multimodale Behandlungskonzept der Tagesklinik integriert die Ansätze der MBM mit der Lebensstilmedizin und der klassischen Naturheilverfahren und umfasst:

    • Arztgespräch bei jedem Treffen (Gruppenvisite)
    • Selbstanwendung von naturheilkundlichen Hausmitteln
    • Ernährungsberatung und Lehrküche
    • Übungsgruppen zum Gesundheitsverhalten
    • Geleitete Entspannungsübungen
    • Geleitete Bewegungseinheiten
    • Kursmaterialien zur Unterstützung zu Hause

    Behandlungsziele

    • Steigerung der Selbstheilungskräfte
    • Dauerhafte Beschwerdelinderung durch die Förderung von Gesundheitsressourcen
    • Entwicklung eines gesundheitsfördernden Lebensstils
    • Selbsthilfe durch naturheilkundliche Verfahren, Entspannungsverfahren und Achtsamkeit.

    Integrative naturheilkundliche Tagesklinik mit folgenden Behandlungsschwerpunkten:

    • Symptomreduktionsprogramm: für Patientinnen und Patienten nach einem stationären Aufenthalt oder im Rahmen des Kopf- Rückenschmerzprogrammes der BEK oder TKK
    • Für Patientinnen und Patienten während der Chemotherapie (Kontakt: Büro Integrative Onkologie)
    • Für Patientinnen und Patienten während endokriner Therapie
    • Für Patientinnen und Patienten nach Abschluss aller onkologischen Behandlungen (nach Reha / AHB)
    • Für chronisch erkrankte Patientinnen und Patienten mit Metastasen

    Ambulante Behandlung

    Im Rahmen der integrierten Versorgung von Rückenschmerz- und Migränepatientinnen und -patienten ermöglichen wir ordnungstherapeutische MBM-Einzeltherapien. In den integrativen Versorgungsprogrammen spielen ordnungstherapeutische Aspekte eine wichtige Rolle und werden im Rahmen des Arzt-Patienten-Gespräches ausführlich erläutert.

    KEM | Evang. Kliniken Essen-Mitte gGmbH | Henricistr. 92 | 45136 Essen | Zentrale: +49 201 174-0