Wie das gesamte Krankenhausgebäude ist die Kapelle der Huyssens-Stiftung 1936 vom damaligen Regierungsbaumeister und Architekten Carl Conradi (Wuppertal – Elberfeld) gestaltet worden; nachdem das 1854 an der Südseite des heutigen Essener Hauptbahnhofs errichtete erste Gebäude längst zu klein geworden war.

Der Raum entspricht im Wesentlichen dem vertrauten Bild eines christlich-evangelischen Kirchenraums; nicht zuletzt durch den vorgegebenen Altarraum mit dem Altar in der Mitte und der Kanzel und dem Taufbecken auf den Seiten.

Eine besondere Rolle spielen die zwölf farbigen Glasfenster (sechs auf jeder Seite), die Botschaften und Geschichten von Jesus darstellen. Einige erzählen ausdrücklich von heilsamen Erfahrungen durch Begegnungen mit Jesus. Gerade bei natürlichem Lichteinfall entwickeln die Fensterbilder eine eindrucksvolle Wirkung. Den 2. Weltkrieg haben die Glasfenster glücklicherweise unbeschadet überstanden.

Auch die Original-Orgel der Firma Walcker stammt aus dem Jahr 1937. Sie ist in zwei Räumen links und rechts des Altars aufgebaut. Durch zwei Öffnungen dringt der Ton in den Kapellenraum. Die Öffnungen sind jeweils durch einen Pfeifenprospekt kunstvoll verdeckt. Der Spieltisch befindet sich auf der rechten Seite am Eingang zur Kapelle. Er ist durch ein Kabel mit der Orgel verbunden. Die benötigte Druckluft wird durch zwei elektrische Luftschleudermaschinen erzeugt. Das Instrument besitzt zwei Manuale und 20 Register.

Insbesondere in der ursprünglichen Deckengestaltung spiegelte sich die Auseinandersetzung zwischen den mit dem Nationalsozialismus sympathisierenden sogenannten Deutschen Christen und der sich klar vom Nationalsozialismus distanzierenden Bekennenden Kirche wider. Obwohl die deutliche Mehrheit des Presbyteriums und der Pfarrer der Essener Altstadtgemeinde (die der Träger der Huyssens-Stiftung war) auf Seiten der Bekennenden Kirche stand, setzte sich bei der Deckengestaltung ein Entwurf mit Hakenkreuz ganz im Geiste der sog. Deutschen Christen durch. Die originale Deckengestaltung wurde und wird von allen Organen der KEM als historisches Dokument eines schlimmen Irrwegs, d.h. als (kirchen)politisches Bekenntnis der sogenannten Deutschen Christen wahrgenommen. Sie wurde in Absprache mit der zuständigen Denkmalbehörde zugunsten einer hellen Deckengestaltung ausgetauscht.

Die Kapelle steht für Andachten und Gottesdienste zur Verfügung. Der Raum lädt Patientinnen und Patienten, Angehörige und Mitarbeitende als Ort des Verweilens, der Besinnung und Einkehr ein. Aufgrund seiner guten Akustik finden hier auch musikalische Angebote statt. Die Kapelle wird auch für Veranstaltungen genutzt.