Die plastisch-rekonstruktive Chirurgie im Bereich der Urologie ist ein wichtiger Teil der medizinischen Versorgung. Sie umfasst die Wiederherstellung und Korrektur von Fehlbildungen, Verletzungen oder Veränderungen nach (onkologischen) Erkrankungen der Harn- und Geschlechtsorgane. Im Fokus steht, die Funktion und Ästhetik der betroffenen Organe und so die Lebensqualität unserer Patientinnen und Patienten wiederherzustellen. In unserer Klinik nehmen wir Roboter-assistierte und offene rekonstruktive Eingriffe am oberen und unteren Harntrakt vor, insbesondere offene Harnröhrenrekonstruktionen.
Harnröhrenstrikturen bei Erwachsenen
Sehr kurze Engstellen lassen sich manchmal endoskopisch durch ein Aufdehnen (Bougieren) oder Schlitzen dauerhaft heilen. Auch das Optilume-System kommt bei uns zum Einsatz, bei dem die Dehnung der Enge mittels eines mit einem Medikament beschichteten Ballons erfolgt. Das Medikament wird während der Dehnung in das Gewebe abgegeben und soll eine erneute Narbenbildung verhindern. Bringen diese Therapieformen nicht den gewünschten Erfolg, oder handelt es sich um eine ausgeprägte Enge, kommt eine offene Rekonstruktion über einen Schnitt in Frage. Bei kurzen Engstellen schneiden wir die Enge aus und stellen die Kontinuität der Harnröhre wieder her (End zu End Anastomose). Bei längeren oder mehreren Engstellen in der Harnröhre kommt in der Regel die Neubildung der Harnröhre mit Mundschleimhaut zum Einsatz. Diese wird, je nach benötigter Länge, aus einer oder beiden Wangeninnenseiten entnommen. Ggf. ist auch ein zweizeitiges Vorgehen sinnvoll. Dabei wird bei der ersten Operation das narbige Gewebe entfernt und eine neue Harnröhrenplatte gebildet, meist auch hier unter Verwendung von Mundschleimhaut. Bei der zweiten OP wird die Harnröhrenplatte dann zu einem Rohr geformt.
Eine besondere Herausforderung in der rekonstruktiven Urologie stellt die Behandlung der hinteren Harnröhrenstrukturen dar, da diese sehr nahe am Blasenschließmuskel sind. Hier wird individuell entschieden, welches operative Verfahren im Einzelfall am geeignetsten ist.izeitiges Vorgehen sinnvoll. Dabei wird bei der ersten Operation das narbige Gewebe entfernt und eine neue Harnröhrenplatte gebildet, meist auch hier unter Verwendung von Mundschleimhaut. Bei der zweiten OP wird die Harnröhrenplatte dann zu einem Rohr geformt.
Eine besondere Herausforderung in der rekonstruktiven Urologie stellt die Behandlung der hinteren Harnröhrenstrukturen dar, da diese sehr nahe am Blasenschließmuskel sind. Hier wird individuell entschieden, welches operative Verfahren im Einzelfall am geeignetsten ist.
Roboter assistierte YV-Plastik bei Blasenhalsenge
Die Therapie einer Blasenhalsenge oder Blasenhalsstenose erfolgt zunächst primär endoskopisch. Dazu wird die Enge bei 4, 6 und 12 Uhr mit einem kalten Messer, einer elektrischen Schlinge oder mit dem Laser tief eingeschnitten. Ein Dauerkatheter wird für drei bis fünf Tage belassen. Bringt diese Behandlungsform keinen dauerhaften Erfolg, sollte über einen komplexen rekonstruktiven Eingriff wie die YV-Plastik des Blasenhalses nachgedacht werden.
Hier handelt es sich um ein altbewährtes operatives Verfahren zur Behandlung von Narben und kreisförmigen narbigen Engen. Hierzu wird zuerst die vordere Blasenwand Y-förmig eingeschnitten. Danach wird der dreieckförmige Zipfel an das untere Ende des vertikalen Schenkels gezogen, sodass eine V-Form entsteht. Hierdurch wird ein vitales und gut durchblutetes Gewebe zwischen den beiden Seiten der tief eigeschnittenen Enge gebracht, was dem Wiederauftreten der Blasenhalsenge entgegenwirkt.
Dieses Operationsverfahren, offen chirurgisch durchgeführt, in der Tiefe des kleinen Beckens, ist technisch schwierig und für die Patientinnen und Patienten belastend. So liegt es nahe, diese Operation minimal invasiv durchzuführen. Hier kann besonders das Roboter-assistierte Vorgehen mit dem da Vinci® System hervorgehoben werden, da es im Vergleich zur konventionellen Laparoskopie Vorteile bietet. So sind das präzise Nähen und die hier insbesondere wichtige schonende Gewebemanipulation im begrenzten Raum des Beckens durch den OP-Roboter deutlich erleichtert durchzuführen.