Anästhesien bei älteren Patientinnen und Patienten

Eine postoperative kognitive Dysfunktion (POCD) oder ein Delir (POD) sind häufige Komplikationen nach operativen Eingriffen bei älteren Patientinnen und Patienten. Dies bedeutet für den älteren Menschen und deren Familienangehörigen eine zusätzliche Belastung. Es kann nicht nur den Krankenhausaufenthalt verlängern, sondern eine Rehabilitierungsfähigkeit unmöglich machen. Nicht zuletzt geht das Delir mit einer erhöhten Sterblichkeit einher. Die genauen Ursachen für die Entstehung sind noch nicht geklärt.
Zwei verschiedene Symptomkomplexe unterscheiden sich:

  • In der hypoaktiven Form liegt die Patientin oder der Patient ruhig im Bett wirkt apathisch und desorientiert, häufig ist diese Diagnosestellung erschwert.
  • In der hyperaktiven Form ist die Patientin bzw. der Patient sehr unruhig, will das Bett verlassen oder reißt die Verbände ab, Halluzinationen, Herzrasen sowie Schweißausbrüche können sie bzw. ihn begleiten.

Erfreulich ist, dass es sich in vielen Fällen um eine vorübergehende Störung ohne Spätfolgen handelt. Einige Betroffene sind jedoch auch ein Jahr nach dem Ereignis noch so stark in ihrer geistigen Leistungsfähigkeit eingeschränkt, dass sie dauerhaft pflegebedürftig sind. Ein Delir kann darüber hinaus die Entwicklung von Demenz-Erkrankungen fördern.
Unser Fokus liegt auf der Delir Prävention und dem Delir Screening, d.h. wir schauen vorher hin.

  • Unsere älteren Patientinnen und Patienten werden z.B. in der Klinik für Urologie über einen Fragebogen zur Identifizierung geriatrischer Risikopatienten gefiltert.
  • Abhängig vom Ergebnis dieses Fragebogens werden die Patientinnen und Patienten anschließend in unserer Delirsprechstunde vorgestellt.
  • Mit diesen zusammengetragenen Befunden berät sich ein Team, bestehend aus verschiedenen Fachdisziplinen und entwickelt einen Behandlungspfad individuell abgestimmt auf diese Patientin oder diesen Patienten.