Allogene und autologe Stammzelltransplantation
Auf der KMT-Station unserer Klinik werden seit mehr als 25 Jahren Blutstammzelltransplantationen schwerpunktmäßig bei bösartigen hämatologischen Systemerkrankungen durchgeführt.
Die hämatopoietischen Stammzellen finden sich überwiegend im Knochenmark und ermöglichen eine lebenslange Neubildung und Differenzierung reifer funktionsfähiger Blutzellen. Stammzellen können entweder aus dem Knochenmark (Knochenmarktransplantation) oder – wie in den letzten Jahren fast ausschließlich – nach vorheriger Stimulation aus dem Blut (periphere Blutstammzelltransplantation) gewonnen werden.
Unter Blutstammzelltransplantation versteht man die Übertragung von Blutstammzellen von einem Spender auf einen Empfänger. Dabei kann es sich bei Spender und Empfänger um dieselbe Person (autologe Transplantation) oder um zwei verschiedene Personen (allogene Transplantation) handeln. Handelt es sich um eine allogene Transplantation, kann der Spender entweder aus der Familie stammen oder ein Fremdspender sein. In beiden Fällen müssen die Oberflächenmerkmalen (HLA-Antigenen) von Spender und Empfänger weitestgehend übereinstimmen.
Seit einigen Jahren werden auch haploidente allogene Blutstammzelltransplantationen durchgeführt. Hierbei wird ein Familienspender des Empfängers ausgewählt, bei dem genau die Hälfte der HLA-Antigene mit denen des Empfängers identisch ist. Durch dieses Verfahren hat sich die Verfügbarkeit eines passenden Spenders deutlich erhöht.
Seit 2013 ist die Knochenmarktransplantations-Einheit (KMT), die zu den größten in Nordrhein-Westfalen gehört, regelmäßig nach den Vorgaben der internationalen JACIE (Joint Accrediation Committee ISCT-EBMT) akkreditiert und zertifiziert. Neben der Transplantation erfolgt auch die Stammzellgewinnung (Stammzellapherese) in unserer Klinik. Sie kann an allen Tagen der Woche einschließlich der Sonn- und Feiertage stattfinden. Dabei findet eine kontinuierliche Betreuung und Überwachung des Spenders bzw. des Sammelvorgangs während des gesamten Verfahrens statt. Nach der Stammzellentnahme werden die Stammzellen in speziellen bakterien- und partikelfreien Reinräumen verarbeitet. Nach Aufarbeitung werden die Stammzellen computergesteuert eingefroren und bis zur Transplantation in Stickstoff bei -160°C gelagert. Eng verbunden mit der KMT-Einheit ist das Immunzytologische/KMT-Labor, in dem durchflusszytometrische Untersuchungen von Blut, Knochenmark, Liquor und anderen Körperflüssigkeiten durchgeführt werden.
Die nach einer Blutstammzelltransplantation engmaschige ambulante Nachbetreuung erfolgt in unserer KMT-Ambulanz.
Mitgliedschaften
Wir sind Mitglied folgender Transplantationsgesellschaften:
- DAG-KBT: Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Knochenmark und Stammzelltransplantation
- EBMT: The European Group for Blood & Marrow Transplantation