Krankheitsbilder in der Gynäkologie

Verschaffen Sie sich einen Überblick über die unterschiedlichen gynäkologischen Krebserkrankungen. Wir informieren Sie hier über Risikofaktoren, Symptome, Diagnose, Operation und weitere Therapieplanung, Bestrahlung, Chemotherapie und Hormontherapie.

Krebs von Eierstock, Eileiter und Bauchfell (Peritoneum)

Patientinnen mit Eierstockkrebs, Eileiter- oder Bauchfellkrebs erhalten an den Evang. Kliniken Essen-Mitte eine umfassende, interdisziplinäre Betreuung. Eierstockkrebs ist in Deutschland die fünfthäufigste Krebserkrankung bei Frauen, meist ohne typische Frühsymptome. Risikofaktoren sind Alter, Übergewicht, hormonelle Einflüsse, Endometriose, andere Tumorerkrankungen und familiäre Vorbelastung.

Die Diagnose erfolgt über Ultraschall, gezielte Untersuchungen und Laboranalysen. Therapieoptionen umfassen Operationen, Chemotherapie, zielgerichtete Therapien und bei Rezidiven moderne Behandlungsansätze wie PARP-Inhibitoren. Die frühzeitige genetische Abklärung (z. B. BRCA-Test) unterstützt personalisierte Therapien. Patientinnen werden individuell beraten, wobei die Wahl der Behandlung auf Tumorstadium, Vortherapien und Lebenssituation abgestimmt wird.

Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom)

Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) wird vor allem durch bestimmte HPV-Viren verursacht, insbesondere die Typen 16 und 18. Die meisten Infektionen verlaufen harmlos, können aber in seltenen Fällen zu Zellveränderungen führen. Wichtige Risikofaktoren sind ein geschwächtes Immunsystem, Rauchen und andere Infektionen. Vorsorgeuntersuchungen sind entscheidend, da frühe Symptome oft fehlen.

Bei auffälligen Befunden im PAP-Abstrich erfolgt eine gezielte Kolposkopie und ggf. die Entnahme von Gewebeproben. Hochgradige Veränderungen werden durch eine Konisation behandelt. Die Therapie des Gebärmutterhalskrebses richtet sich nach Tumorgröße, Ausbreitung und individuellen Faktoren. Optionen umfassen Operation, Radio-Chemotherapie und bei Rückfällen erneute Operation oder medikamentöse Therapien. Moderne Eingriffe können endoskopisch oder roboterassistiert durchgeführt werden, wodurch sowohl Organerhalt als auch schonende Verfahren möglich sind.

Gebärmutterkörperkrebs

Gebärmutterkörperkrebs (Endometriumkarzinom) ist die häufigste Krebserkrankung des weiblichen Genitals und entsteht aus den Zellen der Gebärmutterschleimhaut. Besonders Frauen über 50 Jahre sind betroffen. Familiäre Risikofaktoren, wie das Lynch-Syndrom, erhöhen das Erkrankungsrisiko. Typische Warnzeichen sind Blutungen nach den Wechseljahren oder ungewöhnlich starke oder Zwischenblutungen.

Die Diagnose erfolgt durch Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) und Ausschabung (Abrasio), gefolgt von mikroskopischer Untersuchung und weiteren bildgebenden Verfahren. Die wichtigste Therapie ist die Operation, meist die Entfernung der Gebärmutter und Eierstöcke, ggf. inklusive Lymphknoten. In frühen Stadien kann der Eingriff minimalinvasiv (laparoskopisch oder roboterassistiert) erfolgen.

Je nach Tumorcharakteristik kann eine Bestrahlung, Chemotherapie, Immuntherapie oder Hormontherapie folgen. Bei Rückfall stehen erneut Operation, Bestrahlung oder medikamentöse Therapien zur Verfügung. Moderne diagnostische Verfahren ermöglichen eine individuell abgestimmte, tumorbiologisch gesteuerte Therapieplanung.

Vulvakarzinom

Das Vulvakarzinom (Schamlippentumor) ist eine seltene Krebserkrankung der Vulva, die meist Frauen über 50 Jahre betrifft, zunehmend jedoch auch bei jüngeren Frauen auftritt. Zu den wichtigsten Risikofaktoren zählen eine HPV-Infektion sowie Lichen sclerosus, eine potenziell entartende Gewebeveränderung.

Frühstadien verursachen oft keine Beschwerden. Erste Symptome können anhaltender Juckreiz, Schmerzen, Blutungen, Ausfluss oder Veränderungen der Vulvafarbe sein. Die Diagnose erfolgt durch gründliche ärztliche Untersuchung, Tastuntersuchung der Vulva und benachbarter Lymphknoten sowie Gewebeproben zur mikroskopischen Untersuchung. Gegebenenfalls sind weitere bildgebende Verfahren wie CT oder MRT erforderlich.

Die Therapie hat sich modernisiert: Statt radikaler Operationen wird nur der betroffene Teil der Vulva entfernt, ergänzt durch Entfernung der Wächterlymphknoten bei Risiko oder Befall. Bei nachgewiesenen Metastasen folgt eine Bestrahlung. Eine Behandlung in erfahrenen Zentren minimiert Komplikationen wie Beinschwellungen und sorgt für optimale Nachsorge.

Gynäkologische Sarkome

Gynäkologische Sarkome sind seltene Tumoren, die meist von der Gebärmutter ausgehen und nur wenige hundert Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland betreffen. Zu den Subtypen zählen Karzinosarkome, Leiomyosarkome, Stromasarkome und Adenosarkome. Risikofaktoren umfassen unter anderem vorherige Bestrahlungen des Beckens.

Typische Symptome sind Blutungen nach den Wechseljahren, ungewöhnlich starke Periodenblutungen, Zwischenblutungen, fleischwasserfarbener oder blutiger Ausfluss, Unterbauchschmerzen und unklare Gewichtsabnahme. In seltenen Fällen kann ein schnell wachsendes Myom auf ein Leiomyosarkom hinweisen.

Die Diagnose erfolgt über gynäkologischen Ultraschall, Ausschabungen oder operative Eingriffe wie Myomentfernung. Ergänzend können Röntgen, CT oder weitere bildgebende Verfahren notwendig sein, um die Tumorausbreitung zu bestimmen.

Die Hauptbehandlung ist die operative Entfernung der Gebärmutter (Hysterektomie) und gegebenenfalls der Eierstöcke sowie der Lymphknoten im Becken und entlang großer Bauchgefäße. Strahlentherapie und Chemotherapie kommen je nach Sarkomtyp und Tumorausbreitung zum Einsatz. Eine individuelle Therapieplanung in spezialisierten Zentren ist entscheidend für optimale Behandlungsergebnisse.

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