Gutartige und bösartige Neubildungen im Mund-Kiefer-Gesichtsbereich gehören zu den 10 häufigsten Tumorerkrankungen weltweit. Als häufigste Risikofaktoren für die Tumorgenese sind hierbei Nikotin-, Alkoholkonsum sowie eine vernachlässigte Mundhygiene zu nennen. Die ersten Warnsymptome für bösartige Tumore im Bereich der Mundhöhle sind oftmals unspezifisch, wie z.B. Schmerzen beim Schlucken oder nicht abheilende „Wunden“ in der Mundhöhle. Dies führt dazu, dass eine erste (zahn-)ärztliche Konsultation in vielen Fällen erst verspätet erfolgt. Eine frühzeitige Diagnosestellung und Therapieeinleitung sind allerdings für die Prognose entscheidend.

Zur Festlegung des bestmöglichen individuellen Therapieplanes dieser bösartigen Tumore, hat sich die Universitätsklinik für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie gemeinsam mit der Hals-Nasen-Ohrenklinik des Universitätsklinikums Essen zu einem Kopf-Hals-Tumorzentrum zusammengeschlossen, welches nach den strengen Kriterien der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert ist.

In der Universitätsklinik für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie erfolgt zur individuellen Therapieplanung im ersten Schritt die Durchführung eines so genannten Tumor-Stagings. Neben der feingeweblichen Tumorsicherung wird in diesem Rahmen auch die Ausbreitung der Tumorerkrankung auf andere Organsysteme untersucht, wie z.B. die Halslymphknoten.

Nach Abschluss des Tumor-Stagings werden die gewonnenen Ergebnisse in einer interdisziplinären Tumorkonferenz vorgestellt und das bestmögliche Therapiekonzept individuell für den Patienten festgelegt.

Dieses Fachgremium des DKG-Zertifizierten Kopf-Hals-Tumorzentrums setzt sich aus Experten der folgenden Fachrichtungen zusammen:

  • Universitätsklinik für Mund-Kiefer-Gesichts (MKG)-Chirurgie
  • Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
  • Universitätsklinik für Strahlentherapie
  • Zentrum für Protonentherapie
  • Inneren Klinik (Tumorforschung)
  • Klinik für Radiologie
  • Institut für Pathologie und Neuropathologie des UK Essen
  • Zentrum für Pathologie Essen

Während der festgelegten Therapie werden unsere Patienten durch eine onkologische Fachpflege, die Psychoonkologie, den Sozialdienst und weitere Supportivbereiche wie zum Beispiel die Ernährungsberatung, Logopädie und Epithetik begleitet.

Auf Grund der funktionellen Besonderheit des Kopf-Hals-Bereiches (Augenlicht, Mimik) stellen Tumore in dieser Region eine besondere Herausforderung für die chirurgische Tumortherapie dar. Die Universitätsklinik für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie ist darauf ausgerichtet dem Patienten im Zuge seiner Tumor-Therapie auch weiterhin ein unbeeinträchtigtes Sprechen, Essen und Trinken zu ermöglichen sowie das äußere Erscheinungsbild zu wahren. In diesem Zusammenhang erfolgt eine intensive Zusammenarbeit mit dem, der Universitätsklinik für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie zugehörigen zahnärztlichen Implantatzentrum.