Ein Schwerpunkt der Abteilung für Naturheilkunde und Integrative Medizin ist die Behandlung von Schmerzzuständen. Unsere Abteilung ist eine von der Landesärztekammer anerkannte Ausbildungsstätte für Naturheilkunde und für spezielle Schmerztherapie. So können wir Ihnen das beste Fachwissen aus zwei medizinischen Ansätzen bieten.
In den folgenden Texten erfahren Sie, was es mit Naturheilkundlicher Schmerzmedizin auf sich hat und wie wir Sie behandeln können. Ob ambulant oder stationär hängt von dem Wunsch unserer Patientinnen und Patienten, der Schwere der Erkrankung und der Dauer der Beschwerden ab. Im Einzelfall ist ein persönliches Gespräch nötig.
Haben Sie Fragen oder wünschen Sie einen Termin, dann wenden Sie sich gerne persönlich an uns. Alle Kontaktinformationen finden Sie in der rechten Spalte.
Beispiele für Schmerzerkrankungen, die sich gut naturheilkundlich behandeln lassen:
- Rückenschmerz (unspezifischer Kreuzschmerz, Bandscheiben-bedingte Beschwerden, Zustand nach Rücken-OP)
- Kopfschmerz (Migräne, Spannungskopfschmerz, Medikamentenübergebrauch, CMD, Trigeminusneuralgie)
- Verschleiß der Gelenke (Polyarthrose mit starken Beschwerden)
- Nervenschmerz (Neuropathien)
- Entzündliche Gelenkserkrankungen (u.a. Rheumatoide Arthritis, Psoriasis-Arthritis, Morbus Bechterew)
- Fibromyalgie-Syndrom
- Schmerzen der Bänder und Muskeln (Myofasziale Syndrome)
Schmerztherapien & Schmerzformen
Schmerzen sind eine große medizinische Herausforderung. Etwa jede oder jeder fünfte Deutsche leidet unter chronischen Schmerzen. Zu den häufigen Schmerzen gehören Rückenschmerzen,
Kopfschmerzen, Nervenschmerzen, verschleißbedingte Schmerzen (Gelenksarthrose) und Schmerzen am ganzen Körper wie das Fibromyalgiesyndrom. Schmerzen lassen sich nach der
Art und Weise unterteilen:
Nozizeptiver Schmerz
In den Gelenken, der Muskulatur oder an anderen Stellen im Körper entstehen Schmerzen und werden im Gehirn wahrgenommen. Hierzu zählen Arthrose-Schmerzen oder auch akute Probleme wie Verstauchungen und Prellungen. Ein naturheilkundliches Konzept nutzt hier besonders Behandlungen am Ort des Problems, wie z.B. den Einsatz von Blutegeln am Knie bei Verschleiß (Arthrose).
Neuropathischer Schmerz
Vereinfacht ausgedrückt kommen die Schmerzen hier aus dem System, welches die Schmerzen im Körper eigentlich erfassen und beurteilen soll selbst. Nervenfasern „leiten Schmerz“, obwohl im Gewebe dafür kein Grund besteht. Eine Gürtelrose ist ein typisches Beispiel. Bei dieser Erkrankung ist ein Nerv von einem Virus befallen und erzeugt Schmerz in einem Hautbereich. Dieser Hautbereich ist jedoch gesund. Bei der Gürtelrose ist meist ein Nerv befallen. Es können jedoch auch viele Nerven befallen sein, wie bei einer Polyneuropathie.
Zusätzlich gibt es Mischformen.
Von chronischen Schmerzen spricht man, wenn diese länger als sechs Monate andauern, manchmal auch schon nach drei Monaten. Mit zunehmender Dauer beeinträchtigen die
Schmerzen die Psyche. So kann es zu Verlust von Lebensfreude und zu Depressionen kommen. Aber auch die Familie, Freunde und die berufliche Situation sind betroffen.
Partnerschaften, Freizeitbeschäftigungen oder Freundschaften können leiden. Chronischer Schmerz kann sich somit zu einem eigenständigen Krankheitsbild, der Schmerzkrankheit,
entwickeln. Dann kann eine stationäre Behandlung sinnvoll sein. Alle diese Schmerzformen können naturheilkundlich (mit-) behandelt werden.
Naturheilkundliche Schmerztherapie
In einer naturheilkundlichen Schmerztherapie werden verschiedene medizinische Ansätze miteinander verbunden:
Konventionelle spezielle Schmerzmedizin
- Diagnostik: Alle erforderlichen diagnostischen Maßnahmen, die ambulant noch nicht erfolgt sind, werden durchgeführt. So kann z.B. eine MRT-Untersuchung erforderlich
sein. - Konventionelle Medikation: „Schulmedizinische“ Mittel werden je nach Notwendigkeit weiter verordnet oder auch neue Therapien eingeleitet. Bei vielen Krankheitsbildern
kann jedoch überprüft werden, ob eine Reduktion möglich ist. - Kooperationen: Wenn erforderlich werden Ärztinnen und Ärzte anderer Fachrichtungen mit in die Behandlung
einbezogen.
Naturheilkundliche Behandlungsmöglichkeiten
Individuell wird überprüft, ob die vorhandenen Schmerzen naturheilkundlich behandelt werden können. Therapeutische Möglichkeiten sind u.a.:
- Blutegel
- Akupunktur
- Neuraltherapie
- Faszientherapien (Schröpfkopfmassage), Gua Sha, Flossing
- Manuelle Behandlung
- Physikalische Behandlungsmöglichkeiten
o Moderate Ganzkörperhyperthermie (Überwärmung)
o Hydrogalvanische Bäder (Bäder mit Gleichstromanwendung)
o Bäder mit Zusatz von ätherischen Ölen
Selbstwirksamkeit
Um langfristige Besserung zu erreichen, vermitteln wir unseren Patientinnen und Patienten Ideen und Fähigkeiten, für sich selber besser zu sorgen und durch eigenes Handeln die Beschwerden zu
beeinflussen.
- Bewegung
Schmerzen führen oft zu weniger Bewegung. Dabei ist die richtige Bewegung sehr wichtig für den Körper und kann Beschwerden kontrollieren. Während des
Klinikaufenthaltes ist aktive Bewegung ein Teil der Behandlung.
o Morgenbewegung
o Yoga
o Sensomotorisches Training
o Qigong
o Bewegungsbad
o Bewegung mit dem Schwerpunkt Atmung und Körperaufrichtung
o Walking
o Ergometer Training - Ordnungstherapie
- Naturheilkundliche Selbsthilfestrategien
Was können Sie persönlich zuhause gutes für sich tun? Sie lernen während der Behandlung verschiedene auf Sie abgestimmte Maßnahmen kennen.
Der Körper-Stoffwechsel (Metabolismus)
Bei vielen Schmerzerkrankungen kann der Körper-Stoffwechsel durch Ernährung oder Heilfasten verbessert werden. Unter dem Fasten werden geplant ca. 500 kcal/Tag in Form
von Suppen und Säften eingenommen. Es kommt zu verschiedenen hormonellen Anpassungsvorgängen des Körper-Stoffwechsels. Das therapeutische Fasten ist die Basis einer
naturheilkundlichen Schmerztherapie. Insbesondere bei den Indikationen rheumatoide Arthritis, Arthrose, Fibromyalgie und Migräne wird es als Verfahren eingesetzt.
Pflanzenheilkunde
Auch Mittel aus der Pflanzenheilkunde können zum Einsatz kommen. Die heutige rationale Phytotherapie“ (Kräuterheilkunde), die eine lange Tradition in Europa hat wird mehr und
mehr nach wissenschaftlichen Kriterien untersucht. Die verwendeten Arzneimittel bestehen aus Pflanzen, Pflanzenteilen oder pflanzlichen Bestandteilen in unbearbeitetem Zustand oder
in Form von Zubereitungen. Ob und welche pflanzlichen Mittel für Sie in Frage kommen hängt davon ab, welche Erkrankung vorliegt und auch welche konventionellen Medikamente sie
einnehmen.
Behandlungsarten
Stationäre Behandlung
In der Regel übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten einer stationären Behandlung. Damit dies erfolgen kann, müssen wir – den gesetzlichen Bestimmungen entsprechend – vor der Aufnahme prüfen, ob eine medizinische Notwendigkeit vorliegt. Die Einweisung erfolgt durch die Hausärztin, bzw. den Hausarzt oder eine Fachärztin, bzw. einen Facharzt. Privat versicherte Patientinnen und Patienten müssen im Vorfeld eine Kostenübernahme der Versicherung schriftlich einholen.
Tagesklinik
Was kann ich selber machen? Das Programm der naturheilkundlichen Tagesklinik hilft die Behandlungserfolge zu verstetigen und eine selbstwirksame Zukunftsaussicht zu entwickeln – es fördert die Selbstheilungskräfte und einen gesunden Lebensstil. Wir begleiten Sie auf diesem Weg, wenn medizinisch notwendig, in der Tagesklinik. Diese findet über zehn Wochen jeweils einen Tag in der Woche statt und begleitet die nachhaltige Umsetzung im individuellen Lebensumfeld.
Inhalte des Programms:
- Hintergründe und Bedeutung der Krankheit verstehen
- wichtige Informationen über die Rolle des Lebensstils erhalten
- Umsetzung / Üben von praktischen Trainingseinheiten
- Achtsamkeitsübungen
- Gruppengespräche (Sinnhaftigkeit, Erfahrung und Reflexion im Fokus)
- Stärkung der individuellen Ressourcen
Unabhängig von der Tagesklinik ist eine ambulante Weiterbehandlung jederzeit möglich.
Ambulante Behandlung
Im Rahmen der Integrierten Versorgung gibt es spezielle Behandlungsprogramme, bei denen einzelne gesetzliche Krankenkassen die Kosten einer definierten Anzahl von ambulanten Behandlungen übernehmen. So übernehmen innerhalb einer integrierten Versorgung beispielsweise die Barmer-Krankenkasse die Behandlung von Kopfschmerzen, die Techniker-Krankenkasse die Behandlung von Rücken- und Kopfschmerzen.