Polymyalgia rheumatica

Die Polymyalgia rheumatica zählt ebenfalls zu den entzündlich rheumatischen Erkrankungen. Sie betrifft vor allem ältere Menschen und äußert sich durch typische Schmerzen und Schwäche in bestimmten Muskelgruppen. Die Entstehung der Polymyalgia rheumatica ist komplex und noch nicht komplett verstanden. Aktuelle Erkenntnisse zeigen aber, dass Entzündungen vor allem in den Bereichen rund um die Gelenke, wie Schleimbeutel und Sehnenansätze, eine wichtige Rolle spielen. Dabei ist das Immunsystem stark beteiligt. Gelenke sind hiervon nicht oder nur wenig betroffen (Handgelenke) bzw. erst durch die mangelnde Bewegung schmerzhaft eingesteift (Schultern). Charakteristisch für die Polymyalgia rheumatica sind ausgeprägte Muskelschmerzen im Bereich der Oberarme und Oberschenkel, die dann auch zu einer Muskelschwäche führen. Neben diesen charakteristischen Muskel- und Gelenkschmerzen klagen viele Patientinnen und Patienten über allgemeine Krankheitszeichen wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, leichtes Fieber, Gewichtsverlust und Appetitlosigkeit. Die Schmerzen führen oft zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität, da einfache Bewegungen im Alltag schmerzhaft und schwierig werden.

Im Blut dieser praktisch immer deutlich über 60-jährigen Patientinnen und Patienten finden sich immer ausgeprägte Entzündungszeichen, die man an bestimmten Blutwerten wie eine erhöhte Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) und ein erhöhtes C-reaktives Protein (CRP) – beides Hinweise auf eine aktive Entzündung im Körper – erkennen kann. Spezifische Autoantikörper finden sich bei einer PMR hingegen nicht.

Therapeutisch ist bei diesem Krankheitsbild eine zunächst hoch dosierte und dann über lange Zeit niedrig dosierte Cortisonbehandlung unerlässlich. Ohne Therapie kann es zu Entzündungen in den Blutgefäßen kommen, zum Beispiel im Auge, was zu schweren Organschäden führen kann. In den letzten Jahren wurden neue Medikamente entwickelt, die helfen, die Cortisondosis zu reduzieren und dadurch mögliche Nebenwirkungen zu verringern.

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