Die Klinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie unter Leitung von Prof. Dr. Christof Specker ist eine der wenigen Krankenhaus-Fachabteilungen für Rheuma in Nordrhein-Westfalen. Es gibt viele verschiedene rheumatische Erkrankungen. Da die Beschwerdebilder und Krankheitsverläufe sehr unterschiedlich sein können, nimmt die exakte Diagnostik einen entsprechend großen Stellenwert ein. Mit modernen Medikamenten und Behandlungsverfahren lassen sich rheumatische Erkrankungen heutzutage selbst bei schweren Verläufen in der Regel gut beherrschen.
Besonderer Schwerpunkt unserer Klinik: Diagnostik und Therapie entzündlich-rheumatischer und immunologischer Erkrankungen, die nicht nur die Gelenke, sondern auch innere Organe betreffen können, z.B.
- Entzündliche Gelenkerkrankungen wie die rheumatoide Arthritis
- Entzündliche Wirbelsäulenerkrankungen wie Morbus Bechterew
- Immunologische Systemerkrankungen wie Kollagenosen und Vaskulitiden
Die Klinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie arbeitet eng mit den anderen Fachabteilungen am Klinikstandort Essen-Werden zusammen. Dies ermöglicht eine enge Abstimmung verschiedener Spezialisten bei komplexen rheumatischen Erkrankungen.
Die Klinik ist mit dem Gütesiegel des Verbands Rheumatologischer Akutkliniken (VRA) ausgezeichnet.
Unsere Rheumaambulanz verfügt über zwei Ermächtigungen zur kassenärztlichen Versorgung, d.h. Patientinnen und Patienten können ambulant untersucht und behandelt werden, wenn die Hausärztin, bzw. der Hausarzt (Allgemeinmediziner, Praktischer Arzt, Internist) eine Überweisung zum Rheumatologen ausstellt.
Viele Patientinnen und Patienten werden von ihrer/m betreuender/n Arzt/Ärztin zur Klärung der Frage überwiesen, ob überhaupt eine Rheuma- oder Immunerkrankung vorliegt. Hierzu können auch Orthopäden Überweisungen ausstellen. Bei Diagnose einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung wird dem/der überweisenden Arzt/Ärztin ein Therapievorschlag mitgeteilt. Spezielle rheumatologisch-immunologische Behandlungen werden meist direkt in unserer Ambulanz verordnet. In schweren Fällen entzündlich-rheumatischer Erkrankungen oder komplexer Diagnostik und Therapie sollte eher eine stationäre Behandlung erfolgen.
Wichtig sind bei den Rheumapatientinnen und -patienten, die unter einer Dauertherapie mit Rheumamedikamenten stehen, die Krankheits- und Therapieüberwachung sowie auch die Therapieerfolgskontrolle. Gerade für die in den letzten Jahren bei rheumatischen Erkrankungen zunehmend eingesetzten speziellen Immuntherapien mit Biologika ist eine fachrheumatologische Betreuung mit dauernder Nutzen-Risiko-Abwägung und Einschätzung der Behandlungseffektivität unabdingbar.
Patientinnen und Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen, die stationär oder ambulant auf eine antirheumatische Langzeittherapie („Basistherapie“) eingestellt wurden, können – bei weiterer Überweisung durch ihre/n Hausarzt/-ärztin und in Zusammenarbeit mit dieser/m – in unserer Rheumaambulanz die notwendigen Kontrolluntersuchungen und die medikamentöse Behandlung dauerhaft fortführen. Da diese Betreuung viel Zeit erfordert und es wenig Rheumatologen gibt, sind die Wartezeiten und Untersuchungsintervalle in unserer Ambulanz relativ lang. Aber die Sorge und Sorgfalt in der Betreuung unserer Patientinnen und Patienten ist für uns eine wesentliche Grundlage unserer ärztlichen Tätigkeit.
Bei akuten rheumatologisch-immunologischen Problemen, die eine fachrheumatologische Untersuchung dringlich erscheinen lassen, bitten wir Ihre/n Arzt/Ärztin, sich direkt mit uns in Verbindung zu setzen.
Rheumatologisch-immunologische Krankheitsbilder
Bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen handelt es sich um immunologische Systemerkrankungen, die nicht nur die Gelenke, sondern auch die inneren Organe betreffen können.
Schwerpunkte unserer klinischen Arbeit:
- Entzündliche Gelenkerkrankungen wie chronische Polyarthritis (rheumatoide Arthritis) und Psoriasis-Arthritis
- Entzündliche Wirbelsäulenerkrankungen, sog. Spondyloarthritiden (u.a. Morbus Bechterew)
- Polymyalgia rheumatica
- Immunologische Systemerkrankungen
- Kollagenosen (Lupus erythematodes, Sklerodermie, Sjögren Syndrom, Polymyositis)
- Vaskulitiden (Granulomatose mit Polyangiitis (Morbus Wegener), mikroskopische Polyangiitis, Churg-Strauss-Syndrom, Riesenzellarteriitis, Arteriitis temporalis)
- Stoffwechselstörungen, die mit rheumatischen Beschwerden einhergehen (z.B. Gicht)
- Immundefekte und seltene, entzündliche immunologische Erkrankungen
- Spezielle Schwangerschaftsbetreuung für Rheumapatientinnen
Moderne diagnostische Verfahren
a) Bildgebung
In unserer Klinik bieten wir alle wichtigen allgemein-internistischen und speziellen rheumatologischen Untersuchungsmethoden an, die für die Diagnostik der verschiedenen rheumatischen Krankheitsbilder nötig sind:
- Sonographie & Doppler-Sonographie
- der Gelenke
- der Sehnen
- der Muskeln
- der inneren Organe
- der Blutgefäße
- Kapillarmikroskopie der Blutgefäße an den Fingern
In Zusammenarbeit mit der Abteilung für diagnostische Radiologie:
- Digitales Röntgen
- Computertomographie
- Kernspintomographie
- Knochendichtemessung
- Szintigraphie
b) Labor
In unserem Labor bieten wir neben den labormedizinischen Standarduntersuchungen sämtliche rheumatologisch-immunologische Spezialuntersuchungen, insbesondere eine umfassende Auto-Antikörperdiagnostik und Untersuchungen zum humoralem und zellulären Immunstatus an.
Lesen Sie hier: Was ist Rheuma überhaupt?
Das Gelenk ist eine bewegliche Verbindung zweier Knochen und besteht aus den benachbarten Knochenanteilen, der Gelenkfläche, die mit Knorpel überzogen ist, der Gelenkinnenhaut (Synovialis), welche die „Gelenkschmiere“ (Synovialflüssigkeit) bildet. Knorpel und Gelenkschmiere stellen ein Polster für die Verteilung der Gelenklast dar, insbesondere bei gewichtstragenden Gelenken. Sie sind für den buchstäblich „reibungslosen“ Ablauf der Bewegung notwendig. Umgeben wird das Gelenk von der Gelenkkapsel, die innen ebenfalls mit Gelenkinnenhaut überzogen ist und außen durch Bindegewebe, Sehnen und Bänder verstärkt wird.
Bei einer Entzündung des Gelenkes wird mehr Synovialflüssigkeit gebildet, wodurch das Gelenk anschwillt und meist auch Schmerzen verursacht („Arthralgie“). Bei länger andauernder Entzündung („Arthritis“) kommt es zu einer Verdickung der Gelenkinnenhaut, welche schließlich zu einer Zerstörung des Knorpels führen kann und danach erst den Knochen selbst angreift. Dies führt zu chronischen Gelenkschmerzen und auf Dauer zu einer Gelenkzerstörung (Destruktion).
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Basistherapie und spezielle immunologische Behandlungen
Die Indikationsstellung und Einleitung aller modernen medikamentösen Rheumatherapien (sog. Basistherapie, immunmodulatorische und immunsuppressive Therapien) gehören ebenso zu unserem Aufgabengebiet, wie deren Überwachung im Hinblick auf Nebenwirkungen und gewünschten Therapieerfolg. Einen Schwerpunkt stellen dabei die neuen, zielgerichteten Immuntherapien mit Biologika und sog. JAK-Inhibitoren für die verschiedenen entzündlich-rheumatischen Erkrankungen dar.
Injektionsbehandlung und Operationen
In speziellen Situationen kann auch eine lokale Injektionsbehandlung einzelner Gelenke sinnvoll sein, wie auch die Radiosynoviorthese („innere Bestrahlung“ eines entzündeten Gelenkes). Die verschiedenen operativen Verfahren einer modernen Rheumatherapie werden in Zusammenarbeit mit der Orthopädischen Universitätsklinik Essen (Leiter: Prof. Dr. Marcus Jäger) durchgeführt, die ebenfalls in Essen-Werden angesiedelt ist. Gerade für Rheumapatientinnen und -patienten hat sich eine enge Kooperation zwischen internistischen und orthopädischen Rheumatologen sehr bewährt.
Stationäre Behandlung
Komplexe rheumatologische Fragestellungen, schwere Krankheitsverläufe oder ausgeprägte, unklare Entzündungszeichen sind meist Grund für eine stationäre Diagnostik und Behandlung von Patientinnen und Patienten in der Klinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie. Hierfür stehen 25 Betten auf der Station RH1 zur Verfügung (Zwei- und Dreibettzimmer) und auf der gemeinsamen internistischen Intensivstation (8 Betten) werden im Bedarfsfall auch schwerkranke Rheumapatientinnen und -patienten behandelt.
Rheumaambulanz
Für ambulante Untersuchungen können Patientinnen und Patienten von ihren Haus- oder Fachärzten in unsere Rheumaambulanz überwiesen werden. Hier erfolgen Untersuchungen zur Frage, ob überhaupt eine rheumatische Erkrankung vorliegt und – wenn ja – wie diese behandelt werden kann. Oft geht einer stationären Aufnahme eine ambulante Untersuchung voraus oder es erfolgen nach der Entlassung hier ambulante Kontrolluntersuchungen.
Bei chronisch-Rheumakranken kann so in unserer Rheumaambulanz auch eine kontinuierliche rheumatologische Betreuung mit Krankheits- und Therapieüberwachung in regelmäßigen Abständen (meist alle 3-6 Monate) in Zusammenarbeit mit der Hausärztin, bzw. dem Hausarzt erfolgen.
In unserer Tagesklinik führen wir auch ambulant spezielle Infusions-Therapien durch.
- Krankengymnastik und Physikalische Therapie
Die Abteilung für Krankengymnastik und Physikalische Therapie gehört zur Klinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie. Hier werden unsere stationären Patientinnen und Patienten von fachkompetenten und auf rheumatologische Krankheitsbilder spezialisierten Physiotherapeutinnen und -therapeuten behandelt.
Physikalische Therapie
Die physikalische Therapie ist eine eigenständige Behandlungsform im Zusammenspiel mit anderen Therapieverfahren rheumatischer Erkrankungen. Die Hauptaufgaben der physikalischen Therapie in der Behandlung rheumatischer Erkrankungen sind:
- Funktionsverbesserung (Kraft, Beweglichkeit, Koordination)
- Muskeldetonisation
- Verbesserung von Durchblutung und Trophik
- Verhütung und Korrektur von Fehlstellungen
- Einsparung symptomatischer Medikation
- Schmerzlinderung, Entzündungsdämpfung
- Prävention, Rehabilitation, Vor- und Nachbehandlung rheumaorthopädischer Eingriffe
In Abhängigkeit vom jeweiligen Krankheitsbild und dem lokalen Befund wird die physikalische Therapie in der Behandlung rheumatischer Erkrankungen häufig zur speziellen Rheumatherapie eingesetzt.
Im Team der Abteilung für Krankengymnastik und Physikalische Therapie befindet sich eine staatlich geprüfte und in der Diagnostik und Therapie rheumatischer Erkrankungen speziell ausgebildete Physiotherapeutin. In Abstimmung mit den Ärzten der Rheumatologie werden unsere stationären Rheumapatientinnen und -patienten hier fach- und sachkundig physiotherapeutisch betreut.