Die häufigste entzündlich-rheumatische Erkrankung ist die chronische Polyarthritis, welche auch rheumatoide Arthritis genannt wird und durch eine lang andauernde, meist in Schüben verlaufende („chronische“) Entzündung vieler Gelenke („Polyarthritis“) gekennzeichnet ist und je nach Schwere und Aktivität der Erkrankung bzw. unbehandelt fortschreitend verläuft und zu einer Zerstörung der Gelenke und damit auch deren Funktion führen kann.
Typisch für diese Erkrankung ist der auch schon in der Anfangsphase der Erkrankung erkennbare symmetrische Befall der Fingergrund- und -mittelgelenke sowie der Handgelenke. Diese präsentieren sich dann schmerzhaft, prall elastisch geschwollen und zum Teil überwärmt. Eine sogenannte Morgensteifigkeit von teilweise mehreren Stunden kann auftreten und die Alltagsfunktionen wie z. B. Brot schmieren oder Zähneputzen zusätzlich stark einschränken. Bei langjährig unzureichender Behandlung können zunehmende Gelenkzerstörungen auftreten, die zu einer charakteristischen Fehlstellung der Finger und Hände und mitunter zu anhaltenden deutlichen Behinderungen im Alltag der Patientinnen und Patienten führen können. Die Fingerendgelenke sind praktisch nie betroffen, was ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal gegenüber der Fingerpolyarthrose oder der Arthritis bei Schuppenflechte (Psoriasis Arthritis) darstellt. Häufig sind dagegen die Zehengrundgelenke betroffen, selten bzw. erst nach langjährigem Verlauf große Gelenke wie die Knie oder Schultern.
Frauen erkranken an der chronischen Polyarthritis häufiger als Männer (Verhältnis etwa 3:1). Neben dem Vorliegen von allgemeinen Entzündungszeichen im Blut lässt sich bei vielen, aber keineswegs bei allen Betroffenen der so genannte „Rheumafaktor“ oder CCP-Antikörper nachweisen.
Die rheumatoide Arthritis führt durch die chronische Entzündung zu bleibenden Schäden an Knorpel, Knochen und Gelenken. Dies führt zu Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und sichtbaren Gelenkverformungen. Im Alltag bedeutet das oft einen Verlust an Lebensqualität – selbst einfache Tätigkeiten werden mühsam oder unmöglich. Auch die soziale und berufliche Teilhabe kann dadurch erheblich eingeschränkt sein. Daher sollte eine Behandlung möglichst frühzeitig nach Diagnosestellung eingeleitet werden, um das Ausmaß der Gelenkzerstörung und die daraus resultierenden Folgen für Patientinnen und Patienten möglichst gering zu halten.