Interdisziplinäres Lymphödem-Zentrum

Die Ursachen eines Lymphödems sind leider sehr vielfältig – die Symptome und der Verlauf der Erkrankung jedoch meist sehr ähnlich und stellen für die Betroffenen eine große Belastung dar.

Unsere Erfahrungen in der Behandlung des Lymphödems haben gezeigt, dass eine Zusammenarbeit zwischen den Fachdisziplinen essenziell ist, um therapeutische Erfolge erzielen zu können. Um Spätfolgen zu vermindern, sind vor allem das frühzeitige Erkennen sowie die richtige Behandlung dieser Erkrankung entscheidend.

Eine ganzheitliche Versorgung ist nur durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit der verschiedenen Fachkliniken möglich. Dazu zählt ebenso die Integration von Physiotherapie und Orthopädietechnik. Durch diese strukturierte Versorgung können wir in jeder Phase der Erkrankung die Diagnose stellen und das optimale Therapieangebot für die Betroffenen gewährleisten.

Ein besonderer Vorteil liegt auch in der Mitbetreuung der onkologischen Patientinnen und Patienten an den Evang. Kliniken Essen Mitten, denn das Lymphödem ist eine häufige Folge einer Krebsbehandlung.

Als mikrochirurgisches Zentrum arbeiten wir an den Evang. Kliniken Essen Mitte interdisziplinär mit den Kliniken für Frauenheilkunde/Brustzentrum, Gynäkologie & Gynäkologische Onkologie, Urologie, Kinderurologie & Urologische Onkologie, Chirurgie & Minimal Invasive Chrirurgie, Dermatologie, Diagnostische & Interventionelle Radiologie und Allgemeine Innere Medizin I, Gastroenterologie & Diabetologie zusammen und können dadurch alle notwendigen Untersuchungen und therapeutischen Maßnahmen direkt vor Ort durchführen.

Lymphödem

Was ist das?

  • Ansammlung von Lymphflüssigkeit im Gewebe des betroffenen Armes oder Beines
  • Meist bedingt durch einen blockierten Abfluss des Lymphgefäßsystems
  • Häufig verursacht durch Krebserkrankung, bzw. -therapie oder Unfall
  • Verlauf meist chronisch, nur sehr selten vollständig heilbar

Symptome

  • Schmerzen, Spannungs- und Schweregefühle im betroffenen Arm oder Bein
  • Zunehmenden Schwellung der betroffenen Gliedmaßen
  • Hautinfektionen und schmerzhafte Fibrosierung des Unterhautfettgewebes im fortgeschrittenem Stadium

Ursachen

  • Krebstherapien, bei denen Lymphgefäße bestrahlt oder entfernt werden
  • Internistische Erkrankungen, Infektionen, Verletzungen
  • Entzündungen der Lymphbahnen
  • Vernarbungen nach chirurgischen Eingriffen
  • Schwere chronische Störungen des Blutabflusses in den Venen können das Lymphsystem überbelasten und Ödeme hervorrufen
  • Risikofaktor ist starkes Übergewicht (Adipositas)

Diagnostik

  • Abklärung der Ursachen des Lymphstaus und des Stadiums über körperliche Untersuchung sowie moderne Techniken, wie eine Fluoreszenz-Lymphangiografie und 3D-Scan-Technologien
  • Darstellung der tiefer gelegenen Lymphabflusswege durch eine Lymph-MRT Untersuchung

Bei Bedarf Vorstellung bei den Herz- und Kreislaufspezialistinnen und -spezialisten der Inneren Medizin, um eine internistisch bedingte Ursache des Lymphödems zuverlässig einschätzen und behandeln können.

Behandlungsmöglichkeiten

Konservativ

Grundlage der effektiven Behandlung eines Lymphödems ist die Komplex-entstauende Therapie (KPE). Diese umfasst neben speziell angepasster Kompressionswäsche die Lymphdrainage, Physiotherapie und Hautpflege. Darüber hinaus erhalten die Patientinnen und Patienten eine spezielle Schulung zum richtigen Umgang mit der Erkrankung. Wir kooperieren mit dem Ödemzentrum in Bad Berleburg, um eine optimale konservative Therapie unserer Patientinnen und Patienten zu gewährleisten.

Operativ

Führt eine optimal durchgeführte konservative Therapie vor allem im fortgeschrittenen Stadium nicht zum gewünschten Erfolg oder zeigt sich ein Fortschreiten der Erkrankung, lassen sich operative Techniken nutzen, um die Symptome wesentlich zu verbessern.

  • Lymphovenöse Anastomose (LVA)
    Eine sehr schonende Technik ist die Lymphovenöse Anastomose (LVA). Über einen kleinen Hautschnitt werden die direkt hierunter liegenden Lymphbahnen und Venen aufgesucht und mit dem Operationsmikroskop eine Umleitung des blockierten Lymphabflusses über das venöse System geschaffen. Dadurch staut sich die Lymphflüssigkeit im Gefäßsystem nicht mehr zurück und es kommt zu einer Abnahme der Schwellung.
  • Lymphknotentransplantation
    Neben der schonenden aber sehr effektiven Technik der LVA gibt es noch weitere Therapiemöglichkeiten, um auch fortgeschrittene Stadien zuverlässig therapieren zu können. Bei der etablierten Technik der Lymphknotentransplantation werden Lymphknoten aus dem Bauchraum oder der Leiste, gezielt an einem Blutgefäß entnommen und zum Beispiel bei Brustkrebspatientinnen zur Achselhöhle transferiert, um den dort bestehenden Lymphstau aufzulösen. Der Vorteil dieser Technik ist eine meist nachhaltige Regeneration des Lymphgefäßnetzwerkes.
  • Liposuktion
    Besteht ein Lymphödem über längere Zeit, ist somit weit fortgeschritten, kommt es durch eine chronische Entzündungsreaktion zu einem zunehmenden fibrotischen Umbau des Gewebes und einer vollständigen Zerstörung der Lymphgefäße. Selbst nach Wiederherstellung des Lymphgefäßnetzwerkes, z.B. durch eine Lymphknotentransplantation, verbleibt das veränderte Gewebe und die Schwellung verändert sich hierdurch nicht. In diesem Fall kann eine Fettabsaugung (Liposuktion) durchgeführt werden, welche wasserstrahlassistiert, für die Lymphbahnen schonend, das überschüssige Gewebe entfernt.

Beteiligte Fachkliniken & Abteilungen

Klinik für Plastische, Rekonstruktive & Ästhetische Chirurgie
Direktor: Prof. Dr. med. Björn Behr

Klinik für Frauenheilkunde/Brustzentrum
Direktor: Prof. Dr. med. Sherko Kümmel

Klinik für Gynäkologie & Gynäkologische Onkologie
Direktor: Prof. Dr. med. Philipp Harter

Klinik für Urologie, Kinderurologie & Urologische Onkologie
Direktorin: Prof. Dr. med. Susanne Krege

Klinik für Chirurgie & Minimal Invasive Chrirurgie
Direktor: Prof. Dr. med. Martin K. Walz

Klinik für Dermatologie
Direktoren: Prof. Dr. med. Ingo Stoffels & Prof. Dr. med. Joachim Klode

Klinik für Diagnostische & Interventionelle Radiologie
Direktor: Prof. Dr. med. Jens-Albrecht Koch

Klinik für Allgemeine Innere Medizin II, Kardiologie
Direktor: Dr. med. Matthias Junge

Klinik für Naturheilkunde & Integrative Medizin
Direktor: Dr. med. Marc Werner

Physiotherapie
Leiter: Eric Demtröder

 

Externe Partner:

Ödemzentrum Bad Berleburg