Mitmachen, fragen, entscheiden – das können Sie tun
Warum sind im Krankenhaus saubere Hände so wichtig?
Bakterien und Viren werden nicht nur im Krankenhaus sondern überall und meist über die Hände übertragen. Deswegen ist die Händehygiene eines der wichtigsten Mittel im Kampf gegen Infektionen. Dies gilt für Mitarbeitende wie auch für die Patientinnen und Patienten selbst und deren Angehörige.
Im Krankenhaus gelten die gleichen Grundregeln wie auch im Alltag: „Nach der Toilette und vor dem Essen, Händewaschen nicht vergessen!“. Dies gilt besonders dann, wenn Zimmer und Toilette mit fremden Menschen geteilt werden.
Wunden, Drainagestellen und Katheter sollten nicht mit den eigenen Händen angefasst werden. Intakte Haut stellt einen Schutz vor Infektionen dar, nicht intakter Haut fehlt der Schutz. Infektionserreger können so eindringen.
Vor allem unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen ihre Hände viele, viele Male am Tag desinfizieren. Sollte dieses einmal nicht geschehen, sprechen Sie uns freundlich darauf an. Jeder Mitarbeitende ist dankbar für einen Hinweis.
Für Mitarbeitende im Krankenhaus gelten die fünf Indikationen der Händedesinfektion lt. WHO:
- 1. Unmittelbar vor Patientenkontakt
2. Unmittelbar vor aseptischen (keimfreien) Tätigkeiten (z.B. Anlegen eines Katheters)
3. Nach Kontakt mit potentiell infektiösen Materialien wie Stuhl, Urin oder Sekreten
4. Nach Patienten-Kontakt
5. Nach Kontakt mit Oberflächen in der Patientenumgebung
Wann tragen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Handschuhe?
Handschuhe aus offenen Handschuhboxen sind keimarm, aber nicht steril. Sie werden von den Mitarbeitenden zum eigenen Arbeitsschutz bei möglicher Kontamination mit Blut, Stuhl, Urin oder Sekreten angezogen.
Handschuhe sollen zum Arbeitsschutz nur in dieser gezielten Situation getragen werden. Sie müssen unmittelbar danach abgelegt und die Hände desinfiziert werden. Durch ein Weitertragen der Handschuhe ohne Indikation kommt es zu einer Verbreitung von Keimen in der Umgebung. Dies muss vermieden werden. Sollte das direkte Ablegen der Handschuhe einmal nicht geschehen, sprechen Sie uns freundlich darauf an. Auch hier ist jeder Mitarbeitende dankbar für einen Hinweis.
Bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Hausreinigung werden Sie beobachten, dass diese während der gesamten Reinigung Handschuhe tragen. Diese dienen dem Hautschutz bei Kontakt mit Flächendesinfektionsmittel. Für jedes Patientenzimmer wird ein frisches Paar Einmalhandschuhe verwendet; ein weiteres Paar bei jeder Reinigung von Toilette und Badezimmer.
Was ist bei der gemeinsamen Nutzung von Toilette und Bad gemeinsam mit anderen Patientinnen und Patienten zu beachten?
Bei allen Operationen fragen wir Sie im Vorgespräch nach besonderen Risiken für das Vorhandensein eines multiresistenten Erregers. Zu diesen Risiken zählen z.B. chronische Wunden, ein Krankenhausaufenthalt im In- und Ausland in den vergangenen zwölf Monaten oder die Behandlung auf einer Intensivstation. Sollte ein Risiko für eine unerkannte Besiedelung bestehen, nehmen wir Abstriche aus Rachen und Nase. Je nach Risiko sind zusätzliche Abstriche rektal, von chronischen Wunden oder Haut im Leistenbereich notwendig. Antibiotika-resistente Staphylokokkus-aureus-Bakterien (MRSA) stellen ein besonderes Risiko für Wundinfektionen dar. Dieses Bakterium sollte bis zur Operation möglichst nicht mehr Teil Ihrer ständigen Hautflora sein.
- Wird präoperativ eine Besiedelung mit MRSA nachgewiesen, erhalten Sie von uns Nachricht sowie Mittel zur Anwendung an Haut, Haaren, Nase und Rachen. Diese sollten Sie neben dem täglichen Wechsel von Bettwäsche, Handtüchern und Leibwäsche zu Hause über fünf bis sieben Tage nach Anleitung anwenden.
- Bei größeren operativen Eingriffen oder bei Einsatz von Implantaten und Fremdmaterialien gilt für alle Patientinnen und Patienten folgendes: Am OP-Tag und gern auch am Vortag sollte mit einer aseptisch wirkenden Waschlotion mit Octenidin zur Reduktion der Bakterien auf der Haut geduscht werden.
- Vermeiden Sie eine scharfe Rasur mit Einmalrasierern im OP-Gebiet. So entstehen kleinste Hautverletzungen, die das Risiko für eine postoperative Wundinfektion erhöhen.
- Nach der Operation sollte der trockene Wundverband 24 bis 48 Stunden auf der Wunde belassen werden. In dieser Zeit können Sie nicht duschen. Achten Sie beim Waschen darauf, dass der Verband trocken bleibt.
- Gleiches gilt, solange eine Wunddrainage liegt. Nicht intakte Haut ist eine mögliche Eintrittspforte für Infektionserreger. Wunden, Drainagestellen und Katheter sollten nicht mit den eigenen Händen angefasst werden.
- Auch Mitarbeitende müssen sich vor der Versorgung von Wunden, Drainagestellen und Kathetern sehr gewissenhaft die Hände desinfizieren (keimfreie Tätigkeit). Bei der Versorgung ohne direkten Kontakt mit offenen Wunden und Drainage-/ Katheter-Austritts-Stellen ist dies ausreichend (sogenannte No-Touch-Technik). Ist ein direkter Kontakt notwendig, müssen zusätzlich zur Händedesinfektion sterile Handschuhe angezogen werden.